Welche Heizung passt zu meinem Haus?
Bei der Entscheidung für eine neue Heizungsanlage sollten Sie sich zunächst die folgenden drei Fragen stellen:
- Wie sind die baulichen, individuellen Gegebenheiten vor Ort?
- Wie wichtig ist mir die Ökobilanz bzw. die Umweltfreundlichkeit der neuen Anlage?
- Wie viel Geld möchte ich in die neue Heizungsanlage investieren?
Bauliche Voraussetzungen und individuelle Gegebenheiten
Bevor Sie sich für eine neue Heizungsanlage entscheiden, sollten Sie prüfen, welche baulichen Voraussetzungen die einzelnen Heizungsarten erfordern. Haben Sie einen Gasanschluss für eine eventuelle Erdgasheizung? Haben Sie genügend Platz für einen Heizöltank, falls eine Ölheizung für Sie in Frage kommt?
Um Sie bei Ihrer Entscheidung zu unterstützen, haben wir für Sie die jeweiligen baulichen Voraussetzungen der einzelnen Heizungsarten zusammengefasst:
Heizungsart | Bauliche Voraussetzungen |
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Brennwertkessel | – Bei der Installation eines Brennwertkessels muss eine säurebeständige Rauchgasleitung installiert werden, da beim Abkühlen des Rauchgases im Schornstein Kondenswasser entsteht. |
Gasbrennwertheizung | – Bei der Installation eines Erdgas-Brennwertkessels muss im Haus ein Gasanschluss verfügbar sein. – Ein Flüssiggasheizsystem benötigt einen Speichertank, der im Keller installiert werden müsste. |
Ölbrennwertheizung | – Der Brennwertkessel muss in einem Raum angeschlossen werden, in dem eine Rauchgasleitung nach außen führt. – Außerdem müsste ein Kraftstofftank installiert werden, um das Heizöl zu lagern. |
Wärmepumpen | – Wärmepumpen lohnen sich, wenn konstant niedrige Heizwassertemperaturen benötigt werden, z.B. für Fußbodenheizungen und bei gut gedämmten Gebäuden. – Wärmepumpen sind eher ungeeignet für wenig sanierte Gebäude, wie z.B. Altbauten. |
Solarthermie | – Eine Solaranlage lohnt sich meistens erst ab einem Drei-Personen- Haushalt je nach Höhe der Brennstoffpreise. – Bei einer Solaranlage müssen Solarkollektoren auf dem Dach, eine Solarstation, eine Regelung und ein Puffspeicher installiert werden. – Die Größe der Kollektorfläche und des Speichers hängt dabei von der Wohnfläche und der Anzahl der Personen in dem Haushalt ab. |
Holzpelletkessel | – Für die Lagerung der Holzpellets wird ausreichend Platz benötigt, da sie in einem trockenen, abgeschlossenen Raum aufbewahrt werden müssen, z.B. in einem Kellerraum. – Außerdem ist zu beachten, dass der Kessel zur Deckenhöhe passt und der Fußboden waagerecht und ausreichend tragfähig ist. |
Blockheizkraftwerk | – Blockheizkraftwerke lohnen sich vor allem in Mehrfamilienhäusern Krankenhäusern oder Schwimmbädern. – Bei der Installation in Ein- und Zweifamilienhäusern ist es zunächst ratsam den Eigenstrom- und Wärmebedarf von einer Energieberatung prüfen zu lassen. |
Ergänzend dazu haben wir für Sie beispielhaft die jeweiligen Heizungsarten den gängigsten Gebäude- bzw. Wohnstrukturen zugeordnet:
Heizungsart | Besonders geeignet für… |
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Brennwertkessel | – Ein- und Zweifamilienhäuser mit allen Dämmstandards – Alle Arten von Heizkörpern |
Gasbrennwertheizung | – Ein- und Zweifamilienhäuser mit allen Dämmstandards – Alle Arten von Heizkörpern |
Ölbrennwertheizung | – Ein- und Zweifamilienhäuser mit allen Dämmstandards – Alle Arten von Heizkörpern |
Wärmepumpen | – Effizienter Betrieb nur in Häusern mit hohem Dämmstandard – Fußbodenheizung für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendig – Installation und Auswahl der Wärmepumpe abhängig von der Situation vor Ort |
Solarthermie | – Einfamilienhäuser ab einem Drei-Personen-Haushalt mit einer nicht- verschatteten, ausreichend großen Dachfläche – Bei denkmalgeschützten Häusern ist eine Genehmigung vorab notwendig |
Holzpelletkessel | – Ein- und Zweifamilienhäuser mit allen Dämmstandards – Alle Arten von Heizkörpern |
Blockheizkraftwerk | – Mehrfamilienhäuser – Ein- und Zweifamilienhäuser: Prüfung durch eine Energieberatung |
Bei spezifischen Fragen rund um die Themen „Bauliche Voraussetzungen und individuelle Gegebenheiten“ können Sie uns jederzeit kontaktieren, um eine individuelle Beratung zu vereinbaren.
Ökobilanz und Umweltfreundlichkeit
Neben den baulichen Voraussetzungen und individuellen Gegebenheiten Ihres Hauses, spielt die Ökobilanz der neuen Anlage ebenfalls eine ausschlaggebende Rolle. Die neue Heizungsanlage sollte natürlich bestenfalls effizient und gleichzeitig umweltfreundlich sein.
Um Sie bei Ihrer Entscheidung zu unterstützen, haben wir für Sie die jeweiligen Ökobilanzen der einzelnen Heizungsarten zusammengefasst:
Heizungsart | Ökobilanz |
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Brennwertkessel | Nicht umweltfreundlich, da bei der Verbrennung von Öl und Gas klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt wird und die Ressourcen an Öl und Gas zudem weltweit begrenzt sind. |
Gasbrennwertheizung | Nicht umweltfreundlich, da bei der Verbrennung von Gas klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt wird und die Ressourcen an Gas zudem weltweit begrenzt sind. |
Ölbrennwertheizung | Nicht umweltfreundlich, da bei der Verbrennung von Öl klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt wird und die Ressourcen an Öl zudem weltweit begrenzt sind. |
Wärmepumpen | Der Umweltvorteil hängt bei Wärmepumpen vor allem stark von der Art der Stromerzeugung und der Effizienz der Anlage ab. Bei optimaler Planung kann die Wärmenergie bis zu viermal so groß sein wie die Menge an Strom, die für den Betrieb der Wärmepumpe benötigt wird. |
Solarthermie | Sehr umweltfreundlich, da Sonnenenergie ein kostenloser Energieträger ist, der keine CO2- Emissionen verursacht. |
Holzpelletkessel | Umweltfreundlich, da durch die Verbrennung des Holzes nur die Menge an CO2 ausgestoßen wird, die zuvor über die Bäume aus der Luft gebunden wurde. |
Blockheizkraftwerk | Umweltfreundlich, da Blockheizkraftwerke bis zu 30 Prozent weniger Brennstoff benötigen als eine getrennte Strom- und Wärmeerzeugung. |
Investitionskosten
Letztendlich kommt es auch darauf an, wie viel Geld Sie in Ihre neue Heizungsanlage investieren möchten. Neben den Anschaffungskosten, sollten auch die Betriebskosten der einzelnen Heizungsarten berücksichtigt werden:
Heizungsart | Anschaffungskosten | Betriebskosten |
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Brennwertkessel | 2.500 – 8.500 Euro | 6,74 ct/kWh – 7,8 ct/kWh |
Gasbrennwertheizung | 2.500 – 7.500 Euro | ca. 6,74 ct/kWh |
Ölbrennwertheizung | 4.500 – 8.500 Euro | ca. 7,8 ct/kWh |
Wärmepumpen | 12.000 – 28.000 Euro je nach Art der Wärmepumpe | Berechnung: Strompreis je kWh / JAZ* der Wärmepumpe |
Solarthermie | 15.000 – 25.000 Euro | 4,46 ct/kWh |
Holzpelletkessel | 15.000 – 25.000 Euro | 4,46 ct/kWh |
Blockheizkraftwerk | 20.000 – 40.000 Euro | 8,0 – 10,0 ct/kWh |
*JAZ = Jahresarbeitszahl